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Teilzeitarbeit: Mehr Zeit für Familie und Freizeit – So profitieren Sie finanziell und sichern Ihre Rente

Warum immer mehr Menschen Teilzeit arbeiten möchten

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland wünschen sich eine bessere Work-Life-Balance. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass sich 81 Prozent der Vollzeitbeschäftigten nach einer Vier-Tage-Woche sehnen und ihre Arbeitsstunden reduzieren möchten. Allerdings möchte die Mehrheit der Befragten keine Gehaltseinbußen hinnehmen. Doch die gute Nachricht ist: Weniger zu arbeiten, bedeutet nicht zwangsläufig, weniger Geld zu verdienen. Dank des deutschen Steuersystems bleibt bei vielen Teilzeitmodellen netto oft mehr übrig als erwartet.

Finanzielle Vorteile der Teilzeitarbeit: Mehr Netto vom Brutto

Ein großer Vorteil des deutschen Steuersystems ist, dass höhere Einkommen stärker besteuert werden. Wenn Sie Ihre Arbeitszeit reduzieren und Ihr Bruttogehalt sinkt, zahlen Sie weniger Steuern – und behalten netto fast genauso viel wie zuvor. Beispiel: Eine verheiratete Angestellte mit zwei Kindern und Steuerklasse IV verdient bei einer 40-Stunden-Woche 6000 Euro brutto. Netto bleiben ihr etwa 3630 Euro. Wenn sie ihre Arbeitszeit auf 32 Stunden reduziert und ihr Bruttogehalt auf 4800 Euro sinkt, reduziert sich ihr Nettogehalt um rund 620 Euro, sodass ihr 3000 Euro bleiben. Das sind nur etwa 17 Prozent weniger, obwohl sie 20 Prozent weniger arbeitet.

Für weniger gut bezahlte Jobs ist der Effekt ebenfalls spürbar. Bei einem Bruttogehalt von 4000 Euro in Vollzeit und einer Reduzierung auf 32 Stunden, sinkt das Netto von 2600 Euro auf 2170 Euro – das sind 430 Euro weniger. Auch hier steigt der Netto-Stundenlohn in Teilzeit von 14,95 Euro auf 15,60 Euro.

Welche Teilzeitmodelle gibt es?

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Arbeitszeit zu reduzieren. Von der klassischen Halbtagsarbeit über eine Drei- oder Vier-Tage-Woche bis hin zu Blockmodellen, bei denen Sie zwei Wochen arbeiten und zwei Wochen frei haben. Ein beliebtes Modell ist, drei Wochen zu arbeiten und eine Woche frei zu haben. Damit erhalten Sie zwölf zusätzliche Wochen Freizeit im Jahr und kommen zusammen mit den regulären Urlaubsansprüchen auf bis zu 70 freie Tage. Für Eltern ist die Schulferienteilzeit attraktiv: Mit nur 15 Prozent Teilzeit kommen Sie auf fast 60 Tage frei im Jahr, um die Ferien der Kinder abzudecken.

Teilzeit und Karriere – eine Chance statt eines Karriere-Killers

Teilzeitarbeit galt früher oft als Karrierekiller, vor allem für Frauen. Die „Teilzeit-Muttis“ hatten es schwer, in Führungspositionen zu gelangen. Doch das hat sich geändert. Immer mehr Unternehmen bieten auch Führungskräften Teilzeitmodelle an, und Teilzeit wird zunehmend als flexibles Arbeitsmodell angesehen, das auch mit beruflichem Aufstieg vereinbar ist. Wichtig sind dabei klare Vereinbarungen zu Aufgaben, Vertretung und Erreichbarkeit, um eine Überlastung zu vermeiden.

Teilzeit und Rente: So sichern Sie Ihre Altersvorsorge

Ein entscheidender Punkt bei der Entscheidung für Teilzeit ist die Auswirkung auf die Rente. Weniger Arbeitsstunden bedeuten geringere Beiträge in die Rentenkasse und später niedrigere Rentenansprüche. Für Gutverdiener ist das jedoch oft kein großes Problem, da sie auch mit reduziertem Gehalt höhere Rentenbeiträge leisten als Durchschnittsverdiener. Beispiel: Wer ein sozialversicherungspflichtiges Einkommen von 90.600 Euro im Jahr hat, erwirbt eine Rentenanwartschaft von 78,54 Euro. Selbst bei einer Halbierung der Arbeitszeit und des Gehalts beträgt die Rentenanwartschaft immer noch 39,27 Euro.

Auch wer ein durchschnittliches Einkommen von rund 45.000 Euro hat, baut in Vollzeit eine Rentenanwartschaft von 39,27 Euro auf. Wird die Arbeitszeit um die Hälfte reduziert, sinkt der Rentenanspruch auf 19,66 Euro. Ein Ausweg, um die Rentenlücke zu schließen, sind vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers oder höhere Einzahlungen in die Betriebsrente.

Pendelkosten senken durch Teilzeit

Teilzeitarbeit hat nicht nur Vorteile in Bezug auf die Freizeit, sondern auch auf die Fahrtkosten. Wer weniger arbeitet, muss oft auch weniger pendeln. Ein Beispiel: Wer 150 Kilometer zur Arbeit pendelt und seine Wochenarbeitszeit von 40 auf 36 Stunden reduziert, spart rund 855 Euro im Jahr an Fahrtkosten. Das liegt an der steuerlichen Pendlerpauschale von 30 Cent pro Kilometer. Weniger Pendeln bedeutet also nicht nur mehr Zeit für andere Dinge, sondern auch weniger Kosten.

Wie organisieren Sie Ihre Teilzeitarbeit am besten?

Damit Teilzeit nicht zur Überlastung führt, ist es wichtig, klare Strukturen zu schaffen. Verbindliche Vereinbarungen über Erreichbarkeit, Aufgaben und Vertretung sind unerlässlich. Viele Teilzeitbeschäftigte neigen dazu, in der reduzierten Arbeitszeit dennoch die volle Arbeit zu leisten oder Überstunden zu machen. Ein typisches Beispiel ist eine Angestellte, die ihre Arbeitszeit auf 80 Prozent reduziert, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben, aber nach Jahren wieder Vollzeit arbeiten möchte. Seit 2019 gibt es für solche Fälle die gesetzliche Brückenteilzeit, die es ermöglicht, nach maximal fünf Jahren Teilzeit in Vollzeit zurückzukehren.

Brückenteilzeit: Flexibel in Teilzeit und zurück in Vollzeit

Mit der Brückenteilzeit haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, für ein bis fünf Jahre in Teilzeit zu arbeiten und anschließend wieder in Vollzeit zurückzukehren. Diese Option bietet Flexibilität für diejenigen, die ihre Arbeitszeit vorübergehend reduzieren möchten. Voraussetzung ist, dass der Betrieb mehr als 45 Mitarbeiter hat und keine betrieblichen Gründe gegen die Arbeitszeitverringerung sprechen. Auch Eltern haben während der Elternzeit die Möglichkeit, ihre Stunden zu reduzieren und anschließend in Vollzeit zurückzukehren.

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