Insolvenzwelle rollt weiter: 2024 bringt weiteren Anstieg der Pleiten
Nach dem bereits massiven Anstieg der Insolvenzen 2023 rechnet Allianz Trade auch für 2024 mit keiner Entspannung. Ein weiterer Zuwachs um 2 % auf 22.000 Fälle wird erwartet, während die Wirtschaft weiterhin mit den Nachwirkungen der Rezession kämpft. Die Zahl der Insolvenzen bleibt damit deutlich über dem Vor-Corona-Niveau von 2019, was langfristige Herausforderungen für Unternehmen und die deutsche Wirtschaft bedeutet. Erst ab 2025 könnte eine Stabilisierung eintreten, so die Prognosen.
Dramatischer Anstieg bei Großinsolvenzen: Schockwellen in der Wirtschaft
Besonders besorgniserregend ist der starke Anstieg bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2023 wurden bereits 40 Großinsolvenzen gemeldet, ein Plus von über 33 % im Vergleich zum Vorjahr. Der kumulierte Umsatz dieser Pleiten belief sich auf 11,6 Milliarden Euro und übertraf bereits im ersten Halbjahr die Gesamtschäden des Vorjahres. Die durchschnittlichen Umsätze insolventer Großunternehmen stiegen um 85 % auf 290 Millionen Euro – ein Alarmsignal für die deutsche Wirtschaft.
Dominoeffekte auf Lieferketten: Insolvenzen reißen Zulieferer mit
Die Insolvenzen großer Unternehmen lösen häufig Dominoeffekte entlang der Lieferketten aus. Kleinere Zulieferer geraten dadurch selbst in den Strudel finanzieller Schwierigkeiten und können im schlimmsten Fall ebenfalls in die Insolvenz rutschen. Dieser Kreislauf verstärkt das Risiko für weitere Unternehmenspleiten und verschärft die wirtschaftliche Instabilität in wichtigen Branchen.
Baugewerbe und Einzelhandel am stärksten betroffen
Besonders schwer trifft es das Baugewerbe und den Einzelhandel. Viele Unternehmen in diesen Branchen scheitern an den Rückzahlungen von Corona-Darlehen oder haben aufgrund der verschärften Kreditbedingungen Schwierigkeiten, frisches Kapital zu bekommen. Auch der Modeeinzelhandel kämpft seit Jahren ums Überleben, verstärkt durch die anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Unternehmen, die stark von einem einzelnen Großkunden abhängig waren, sind ebenfalls stark gefährdet.
Wirtschaftliche Unsicherheiten belasten Unternehmen und Branchen
Die Kombination aus hohen Frachtraten, restriktiveren Finanzierungsbedingungen und einer verhaltenen Verbrauchernachfrage erschwert das Geschäftsumfeld für viele Unternehmen, insbesondere vor dem Weihnachtsgeschäft. Während einzelne Branchen stärker betroffen sind, bleibt die Unsicherheit in der gesamten Wirtschaft groß. Allianz Trade erwartet erst ab 2025 eine leichte Stabilisierung der Insolvenzzahlen, doch kurzfristig bleibt der Druck hoch.