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Goldpreis auf Rekordhoch: Warum Anleger auf Gold als sicheren Hafen setzen

Aktueller Goldpreisanstieg und historische Höchststände

Der Goldpreis setzt seine Erfolgsserie fort und erreicht mit 2.758 USD einen neuen Rekordstand. Seit Jahresbeginn 2024 summiert sich das Kursplus auf über 32 %, ein bemerkenswerter Anstieg. Besonders eindrucksvoll ist, dass das Edelmetall in sieben der letzten acht Monate Gewinne verzeichnen konnte. Definiert man den Oktober 2023 als Startpunkt der laufenden Rally, zeigt sich, dass der Goldpreis in zehn der letzten 13 Monate zugelegt hat. Ein Kernargument für den Anstieg war die „Untertassenformation“ der letzten Dekade, deren kalkuliertes Kursziel von 2.800 USD nahezu erreicht wurde. Der Basisaufwärtstrend ist nach wie vor intakt und wird aktuell durch die Saisonalität unterstützt: In den letzten beiden Monaten des Jahres stieg Gold in den vergangenen 24 Jahren durchschnittlich um 2,49 %. Auch der Wochen-Candlestickchart bestätigt durch das „Hammer“-Umkehrmuster die Unterstützungszone.

Einfluss der Zentralbanken auf den Goldpreis

Eine entscheidende Rolle in der Preisrallye spielen die Zentralbanken, die das Edelmetall verstärkt als „sicheren Hafen“ nutzen. Der World Gold Council berichtet, dass allein im ersten Halbjahr 2024 weltweit 483 Tonnen Gold gekauft wurden – die größte Menge seit Beginn der Erhebungen durch den Branchenverband. Die Rallye begann 2022, als Russland in die Ukraine einmarschierte und westliche Staaten Moskaus Devisenreserven sperrten. Länder wie China befürchteten ein ähnliches Vorgehen und haben seither umfangreiche Bestände in US-Staatsanleihen in physisches Gold umgeschichtet. Zwischen Ende 2006 und Mitte 2024 erhöhten sich die Goldreserven der Notenbanken um rund 6.000 Tonnen, nahezu das Doppelte des Bestands der Bundesbank. Dieser Trend ist auf Bestrebungen vieler Länder, darunter China, Russland, Brasilien und Indien, zurückzuführen, ihre Währungsreserven unabhängiger vom US-Dollar zu machen.

Globale Unsicherheiten und deren Einfluss auf Gold als „sicherer Hafen“

Die weltweite Verschuldung und der unklare Ausgang der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl bieten zusätzliche Argumente für die Attraktivität von Gold. Ob die demokratische Kandidatin Kamala Harris oder der republikanische Anwärter Donald Trump die Wahl gewinnen wird, bleibt ungewiss. Beide Szenarien könnten jedoch Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, und viele Anleger suchen daher Schutz in Gold. Die USA sind aktuell das Land mit der höchsten Staatsverschuldung weltweit. Für 2024 wird die Verschuldung der USA auf 35,5 Billionen USD geschätzt, und mit einem Haushaltsdefizit von sechs bis sieben Prozent wird dieser Schuldenberg weiter wachsen.

Im Fiskaljahr 2024 erreichte das Defizit der USA 1,833 Billionen USD, das dritthöchste in der Geschichte, während die Zinskosten für Bundesschulden erstmals über eine Billion USD lagen. Die Belastungen durch das Rentensystem Social Security, Gesundheitswesen und das Militär trieben die Ausgaben zusätzlich in die Höhe. Im Vergleich zum Fiskaljahr 2023 stieg das Defizit um acht Prozent oder 138 Milliarden USD.

Weltweite Verschuldung und Inflationsrisiken

Auch andere Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen und leben teils weit über ihre Verhältnisse. Historisch gesehen hat ein Anstieg der Staatsverschuldung oft zu Inflation geführt, da ein unbegrenztes Drucken von Geld zur Staatsfinanzierung den Wert des Geldes verwässert. Der IWF schätzt, dass die weltweite Staatsverschuldung 2024 erstmals die Schwelle von 100 Billionen USD überschreiten wird und die Schuldenquote dann bei 93 % der globalen Wirtschaftsleistung liegt. Bis 2030 könnte die Verschuldung sogar auf 100 % des globalen BIP steigen – 2019 lag sie vor der Pandemie noch bei 90 %. Ein „Point of no Return“ scheint erreicht, was auch in Deutschland zu spüren ist: Die Staatsverschuldung liegt hier bei 2,5 Billionen Euro.

Gold als Anlageform: Chancen und Risiken

Angesichts der genannten Entwicklungen erwarten viele Experten einen weiterhin steigenden Goldpreis. Doch bei allen Chancen ist Gold vor allem als Beimischung für ein diversifiziertes Depot geeignet. Es gab in der Geschichte des Goldes immer wieder Phasen langanhaltender Seitwärtsbewegungen oder sogar erheblicher Preisrückgänge. Wer zum falschen Zeitpunkt einsteigt, könnte womöglich lange warten, um den Einstandspreis wiederzusehen. Fachleute empfehlen daher eine Goldquote von 10 bis maximal 20 % des Gesamtportfolios.

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