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Amazons Einstieg in den Autohandel: Chancen, Herausforderungen und Marktveränderungen

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Amazon hat sich in den vergangenen Jahren als dominierender Online-Marktplatz etabliert. Nach Haushaltswaren, Kleidung und Elektronik erweitert der Tech-Riese sein Portfolio nun um den Autohandel. Die Auswirkungen dieses Schritts auf die Automobilbranche könnten weitreichend sein.

Amazons Einstieg in den Autohandel

Angebot und Verfügbarkeit: Amazon startet den Verkauf von Neuwagen zunächst in 48 US-Städten, darunter Metropolen wie San Francisco und Washington. Derzeit konzentriert sich das Angebot auf Modelle von Hyundai. Kunden, die bis Mitte Januar 2025 ein Fahrzeug über die Plattform kaufen, erhalten einen Amazon-Gutschein in Höhe von 2300 US-Dollar.

Zukunftsvision von Amazon: Amazon möchte den Autokauf kundenfreundlicher, transparenter und digitaler gestalten. Käufer sollen Neuwagen online konfigurieren, finanzieren und bezahlen können. Ein zentrales Ziel ist die Erweiterung des Angebots durch die Integration weiterer Automarken und Händler.

Technische Umsetzung und Kaufprozess

Online-Konfiguration, Finanzierung und Bezahlung: Amazon ermöglicht Kunden, Hyundai-Modelle direkt auf der Plattform zu konfigurieren. Über eine Schnittstelle können Finanzierung und Bezahlung digital abgewickelt werden. Kunden können die Verträge online einsehen und digital unterschreiben.

Inzahlungnahme von Gebrauchtwagen: Amazon bietet Kunden die Möglichkeit, ihr altes Fahrzeug in Zahlung zu geben. Mithilfe eines Onlinerechners wird der Restwert des Fahrzeugs ermittelt. Dieser Betrag kann direkt auf den Kaufpreis des neuen Fahrzeugs angerechnet werden.

Lieferung und Abholung: Im Gegensatz zum typischen Amazon-Geschäftsmodell erfolgt die Lieferung nicht bis zur Haustür. Stattdessen müssen Kunden ihr neues Fahrzeug bei einem nahe gelegenen Händler abholen. Amazon gibt keine Informationen über die finanzielle Beteiligung der Händler am Verkaufserlös.

Kooperation mit Hyundai und weiteren Herstellern

Partnerschaft mit Hyundai: Hyundai und Amazon begannen ihre Partnerschaft bereits 2023, um den Verkaufsstart im Jahr 2024 vorzubereiten. Ziel der Zusammenarbeit ist die Vereinfachung des Autokaufs sowie die direkte Kundenansprache.

Weitere mögliche Partnerschaften: Zusätzlich zu Hyundai zeigt Amazon auf seiner Plattform bereits Fahrzeuge von BMW und Nissan. Aktuell sind diese Fahrzeuge jedoch nicht direkt bestellbar. Kunden werden auf die Webseiten der Hersteller weitergeleitet. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass künftig weitere Marken und Modelle direkt über Amazon bestellt werden können.

Auswirkungen auf den traditionellen Autohandel

Rolle der Autohändler im neuen Modell: Im neuen Modell spielen Händler weiterhin eine Rolle. Kunden holen ihre Fahrzeuge bei einem lokalen Händler ab, was darauf hindeutet, dass Händler als Partner eingebunden bleiben. Jedoch bleibt unklar, wie stark Händler finanziell an den Verkaufsumsätzen beteiligt sind.

Veränderung der Marktstrukturen: Amazon verfolgt ein Modell, das dem von Tesla und Rivian ähnlich ist, die ihre Fahrzeuge über Direktvertrieb vertreiben. Dies könnte langfristig die Rolle der traditionellen Händler schwächen, wenn der Verkauf über Online-Plattformen weiter an Bedeutung gewinnt.

Verbraucherverhalten und Markttrends

Veränderung des Kaufverhaltens: Laut einer Umfrage von YouGov bevorzugt jeder vierte Autokäufer den Online-Kauf. Dies deutet darauf hin, dass der Online-Autokauf bei jüngeren Generationen zunehmend Akzeptanz findet.

Kundenbedürfnisse: Während viele Kunden den Online-Vergleich von Fahrzeugen bevorzugen, setzen viele weiterhin auf den stationären Handel. Insbesondere Probefahrten und der direkte Kontakt mit Händlern spielen eine wichtige Rolle.

Robotaxi-Markt und Amazons Einfluss

Amazon-Tochter Zoox: Neben dem Autohandel ist Amazon über seine Tochter Zoox auch im Robotaxi-Markt aktiv. Zoox entwickelt autonome Fahrzeuge ohne Lenkrad und Pedale, die in San Francisco eingesetzt werden sollen.

Cruise, Argo AI, Waymo und Tesla: Cruise, eine Tochter von General Motors (GM), war lange Zeit einer der vielversprechendsten Anbieter im Bereich der Robotaxis. Doch aufgrund hoher Kosten und regulatorischer Herausforderungen entschied sich GM im Dezember 2024, die Entwicklung von Robotaxis einzustellen und sich auf die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen zu konzentrieren.

Argo AI, eine ehemals vielbeachtete Robotaxi-Tochter von Ford und Volkswagen, wurde 2022 eingestellt. Der Fokus dieser Unternehmen verlagerte sich ebenfalls auf fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme.

Waymo, eine Tochter von Google (Alphabet), gilt als technologischer Vorreiter im Bereich der Robotaxis. Das Unternehmen betreibt vollautonome Taxidienste in mehreren US-Städten, darunter San Francisco, Los Angeles und Phoenix. Mit einer Finanzierung von 5,6 Milliarden US-Dollar im Oktober 2024 plant Waymo eine massive Expansion.

Tesla verfolgt eine andere Strategie. Das Unternehmen unter der Leitung von Elon Musk setzt auf die Nutzung von Software-Updates, um bestehende Fahrzeuge mit autonomer Fahrtechnologie auszustatten. Tesla plant, 2026 einen eigenen Robotaxi-Dienst zu starten, doch viele Experten bezweifeln die technische Machbarkeit angesichts der aktuellen Sensorausstattung der Tesla-Fahrzeuge.

Wirtschaftliche und regulatorische Aspekte

Regulierungsherausforderungen in den USA: Der Autohandel in den USA ist je nach Bundesstaat unterschiedlich reguliert. Direktverkäufe über Amazon sind aufgrund dieser gesetzlichen Rahmenbedingungen aktuell noch nicht flächendeckend möglich.

Finanzielle Auswirkungen auf den Markt: Amazons Einstieg in den Autohandel könnte die Margen der traditionellen Händler senken. Hersteller könnten jedoch von einem vereinfachten Vertriebsweg profitieren, indem sie direkt auf Online-Kanäle setzen.

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