Überblick: Deutsche Wirtschaft im Herbst 2024
Die deutsche Wirtschaft steht weiterhin unter Druck. Nach einem minimalen Wachstum von 0,1 % im dritten Quartal 2024 droht im Winter eine Rezession. Ökonomen sehen die Ursachen in strukturellen Schwächen und politischen Unsicherheiten, verstärkt durch globale Entwicklungen wie den Wahlsieg von Donald Trump und die anhaltende Schwäche auf den Weltmärkten. Besonders besorgniserregend: Deutschland schneidet im europäischen Vergleich schlechter ab, was die wirtschaftliche Erholung betrifft.
Wirtschaftsentwicklung im dritten Quartal 2024
Das Wachstum der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal fiel mit 0,1 % schwächer aus als zunächst angenommen (zuvor geschätzte 0,2 %). Diese Mini-Erholung wurde hauptsächlich durch höhere Verbraucherausgaben und Staatsausgaben gestützt. Doch dieses Plus gilt laut Experten lediglich als Ausreißer, nicht als Trendwende. Bereits im zweiten Quartal war die Wirtschaft um 0,3 % geschrumpft, was die Gefahr einer technischen Rezession verdeutlicht. Ein Plus von zwei positiven Quartalen in Folge ist bislang nicht in Sicht.
Drohende Rezession: Ursachen und Ausblick
Ökonomen warnen vor einer Rezession im Winter 2024/2025, da strukturelle Probleme die Wirtschaft weiterhin belasten. Politische Unsicherheiten durch den Bruch der Ampel-Koalition und der Wahlsieg von Donald Trump in den USA verschärfen die Lage zusätzlich. Die KfW-Bank rechnet für 2024 mit einem leichten Schrumpfen der Wirtschaft und hat die Prognose für 2025 auf 0,5 % Wachstum halbiert. Der Wirtschaftsaufschwung wird sich voraussichtlich nur verzögert und in geringem Ausmaß einstellen.
Einflussfaktoren auf die deutsche Wirtschaft
Positive Entwicklungen:
- Verbraucherausgaben: Nach dem Rückgang der Inflation und steigenden Löhnen geben Verbraucher mehr Geld für Güter wie Lebensmittel und Getränke aus.
- Abklingen der Inflation: Dies lockert die finanziellen Spielräume.
Negative Entwicklungen:
- Exportrückgang: Deutschland leidet unter schwächeren Exporten, insbesondere in die USA und nach China.
- Investitionsschwäche: Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge und Geräte gingen weiter zurück.
- Standortprobleme: Hohe Energiepreise, Bürokratie und Schlüsselindustrien wie Chemie und Automobilbau befinden sich in einer Krise.
- Wohnungsbau: Der Bau neuer Wohnungen stockt ebenfalls.
Internationale Einflüsse: USA und China
USA: Mit dem Wahlsieg von Donald Trump drohen Zölle von bis zu 20 % auf europäische Exporte, was Deutschlands exportorientierte Wirtschaft besonders treffen würde. Gleichzeitig gibt es Chancen durch weniger Regulierung und potenziell sinkende Steuern unter der neuen US-Regierung.
China: Der Wachstumsmotor China verliert an Schwung, was sich negativ auf die deutschen Exporte auswirkt. Die Nachfrage nach deutschen Maschinen und Fahrzeugen bleibt schwach.
Perspektiven für die deutsche Wirtschaft bis 2025
Wachstumsprognosen:
- 2024: Die Bundesregierung erwartet ein leichtes Schrumpfen der Wirtschaft.
- 2025: Optimismus keimt auf, allerdings bleibt das Wachstum laut Prognosen mit 0,5 % bis 1,1 % verhalten.
Herausforderungen:
- Steigende Firmenpleiten.
- Trübe Exportaussichten.
- Fehlende politische Reformen.
Chancen:
- Potenzieller wirtschaftlicher Aufschwung bei verbesserten politischen Rahmenbedingungen nach der Bundestagswahl.
Kapitalmärkte: Chancen für Anleger bis 2025
US-Märkte:
- Optimistische Prognosen: Der S&P 500 könnte bis Ende 2025 auf bis zu 6900 Punkte steigen (Prognosen von DZ Bank, UBS und Goldman Sachs).
- Treiber: Sinkende Zinsen, wachsendes Gewinnpotenzial und KI-Technologien.
- Bewertungen: Obwohl die Bewertungen hoch erscheinen, bleiben sie unter den Spitzenwerten der Jahrtausendwende.
Europäische Märkte:
- Attraktivere Bewertungen: Europäische Aktien sind günstiger als US-Titel.
- Potenzial kleinerer Unternehmen: Vor allem Mittelständler profitieren von sinkenden Zinsen.
Risiken und Chancen in der globalen Kapitalmarktstrategie
Risiken:
- Konzentration auf US-Unternehmen: Investoren fokussieren sich zunehmend auf wenige große Tech-Firmen.
- Politische Unsicherheiten: Globale Konflikte und Regulierungsrisiken.
Chancen:
- Künstliche Intelligenz (KI): Das Potenzial von KI bleibt ein Wachstumsmotor, insbesondere für den Technologiesektor.
- Diversifikation: Investitionen in kleine und mittelständische Unternehmen, insbesondere in Europa, könnten sich auszahlen.
Fazit: Deutsche Wirtschaft und Kapitalmärkte im Fokus
Deutschland kämpft weiterhin mit strukturellen und politischen Herausforderungen, die das Wirtschaftswachstum hemmen. Während kurzfristig eine Rezession droht, bieten 2025 und darüber hinaus Chancen auf Erholung. Für Anleger bleiben US-Märkte wegen der Technologie-Vorreiterrolle attraktiv, doch auch europäische Aktien könnten dank günstigerer Bewertungen und politischen Reformen Potenzial entwickeln. Strategische Investitionen und ein langfristiger Horizont sind in dieser Phase entscheidend.