Housesitting als langfristiges Wohnmodell und Urlaubskonzept
Housesitting eignet sich nicht für jeden als langfristiges Wohnmodell, bietet aber ein spannendes Konzept für Kurzaufenthalte: Housesitter leben für begrenzte Zeit mietfrei im Haus von Menschen, die verreist, beruflich unterwegs oder in einer Reha sind. Im Gegenzug übernehmen sie Aufgaben wie das Leeren des Briefkastens, das Gießen der Pflanzen oder das Hinausstellen der Mülltonnen. Meist kümmern sie sich auch um Haustiere. Dadurch können die Eigentümer beruhigt verreisen, während die Housesitter eine kostengünstige und authentische Unterkunft genießen.
Housesitting weltweit: Verbreitung und Plattformen
Vor allem in englischsprachigen Ländern ist Housesitting beliebt. Neben Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook gibt es spezialisierte Vermittlungsportale, über die sich Gastgeber und Housesitter unkompliziert finden können. Hier bieten Gastgeber in Form von detaillierten Steckbriefen Einblicke in ihr Zuhause, die Aufgaben und den gewünschten Zeitraum. Interessierte können sich direkt über die Plattformen bewerben, wobei die weitere Organisation der Aufenthalte oft den beiden Parteien überlassen bleibt.
Vermittlungsplattformen für Housesitter: Angebote und Schwerpunkte
Auf spezialisierten Plattformen wie TrustedHousesitters, Nomador oder HouseSitMatch gibt es vielfältige Angebote. „TrustedHousesitters“ gilt als Marktführer mit einem breiten Angebot und hoher Konkurrenz unter den Bewerbern. Nomador ist besonders im französischsprachigen Raum aktiv, während HouseSitMatch viele Angebote in Großbritannien bündelt. Häufig kann man sich ohne Anmeldung einen Überblick über Housesitting-Angebote verschaffen; manche Portale bieten sogar Schnuppermitgliedschaften.
Mitgliedschaftsmodelle und Kosten
Die Jahresgebühren für Housesitting-Plattformen variieren je nach Portal und reichen von ca. 25 Euro für eine Basis-Mitgliedschaft auf MindMyHouse bis zu ca. 120 Euro bei TrustedHousesitters. Die Mitgliedschaft ermöglicht meist eine uneingeschränkte Kontaktaufnahme weltweit. Einige Plattformen bieten zusätzliche, teurere Mitgliedschaften mit Vorteilen wie erweiterter Profildarstellung, Versicherungsoptionen und individueller Beratung.
Bewerbung als Housesitter: Ein überzeugendes Profil erstellen
Interessierte Housesitter erstellen auf den Plattformen ein Profil, das bei der Bewerbung für stark nachgefragte Städte wie London oder Paris entscheidend sein kann. Housesitter sollten ihre Vorlieben für bestimmte Regionen oder Tierarten nennen und angeben, welche Aufgaben sie übernehmen möchten. Fotos, vorzugsweise mit Tieren, sowie Referenzen früherer Einsätze sind nützlich, um Vertrauen zu schaffen und sich von anderen Bewerbern abzuheben.
Sicherheit und Bewertung: Schwarze Schafe erkennen
Bei der Auswahl eines Housesitting-Angebots ist Vorsicht geboten. Die Bewertungen vorheriger Housesitter sind ein wichtiges Indiz für die Vertrauenswürdigkeit der Gastgeber. Warnsignale sind unter anderem schlecht erkennbare Fotos, überzogene Forderungen wie tägliche Updates oder verzögerte Antwortzeiten. Bevor sich beide Parteien auf einen Aufenthalt einigen, sollten alle Details zur Nutzung des Hauses und den Aufgaben besprochen werden.
Wichtige Absprachen und Vertragsgestaltung
Ein Housesitting-Aufenthalt erfordert klare Absprachen zu den Aufgaben, Nutzungsdetails und besonderen Anforderungen. Idealerweise halten die Parteien diese Vereinbarungen in einem Vertrag fest. Ein solcher Vertrag kann auf Plattformen wie Nomador heruntergeladen werden, oft in Kombination mit einem Übergabeprotokoll. Ein Notfallplan für beide Parteien sollte ebenfalls enthalten sein, falls eine der Seiten plötzlich ausfällt.
Erste Schritte als Housesitter: Tipps für Neulinge
Unerfahrene Housesitter sollten für den Einstieg kürzere Aufenthalte in der Nähe wählen – möglicherweise bei Bekannten. Ein sechsmonatiger Aufenthalt in einem abgelegenen Haus mit vielen Haustieren könnte für Einsteiger überfordernd sein. Ein kurzer Housesitting-Auftrag hilft Neulingen dabei, ihre eigenen Grenzen und Fähigkeiten besser einzuschätzen.
Versicherungsschutz für Housesitter
Housesitter sollten an ihren Versicherungsschutz denken. Private Auslandsreisen sind in der Regel durch die deutsche Krankenversicherung nur in bestimmten Ländern und für bis zu sechs Wochen gedeckt. Für längere Aufenthalte ist eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung sinnvoll. Zudem ist eine private Haftpflichtversicherung mit weltweiter Gültigkeit und Gefälligkeitsklausel ratsam, um Schäden abzusichern, die beim Housesitting entstehen könnten.