Autonomes Fahren: Der Stand der Technik und die Zukunft des fahrerlosen Autos
Seit Jahren versprechen Autohersteller das autonome Fahren als Zukunft der Mobilität – doch bislang bestehen noch viele technische und regulatorische Hürden. Die wichtigsten Fortschritte und Herausforderungen im Bereich des autonomen Fahrens.
Die Level des Autonomen Fahrens und ihre Bedeutung
Autonomes Fahren wird in fünf Stufen (Level 1 bis Level 5) eingeteilt, die die Entwicklung vom assistierten Fahren bis zum vollständig fahrerlosen Fahrzeug beschreiben. Ab Level 3 übernimmt das Auto unter bestimmten Bedingungen die Verantwortung – der Fahrer kann sich vom Fahrgeschehen abwenden, bleibt aber in kritischen Momenten in der Verantwortung. In Level 4 wird das Fahrzeug zum vollautomatischen Verkehrsteilnehmer, während bei Level 5 vollständig autonomes Fahren ohne Lenkrad und Pedale möglich ist.
Technische Hürden und Herausforderungen des Autonomen Fahrens
Sensoren, Kameras, Radar, Lidar und künstliche Intelligenz (KI) müssen präzise zusammenarbeiten, damit autonomes Fahren funktioniert. Die Zuverlässigkeit der Systeme muss dabei bei 100 Prozent liegen – ein technischer Standard, der durch die komplexe Redundanz (z. B. doppelte Systeme für Lenkung und Bremsen) erreicht werden soll. Aktuell verwenden die Hersteller über 40 Assistenten, die in Fahrzeugen wie dem Mercedes-Benz Level-2-System verbaut sind, um Teilaufgaben zu übernehmen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Genehmigungen für Autonomes Fahren
In Deutschland und den USA ist autonomes Fahren auf Autobahnen eingeschränkt bis Level 3 erlaubt, wobei Level-4- und Level-5-Systeme noch keine generelle Zulassung für den öffentlichen Verkehr erhalten haben. Die Verordnung UN R3157 gibt international vor, welche Fahrmanöver ein hochautomatisiertes Auto selbstständig beherrschen muss. In Deutschland und Europa sind autonome Fahrfunktionen aktuell auf festgelegte Strecken und bestimmte Geschwindigkeitsbereiche beschränkt.
Anwendungsgebiete: Autobahnen und urbane Mobilität
Mercedes-Benz und BMW planen bis 2025 Level-3-Systeme auf Autobahnen, die bis zu einer Geschwindigkeit von 95 km/h in Betrieb sein sollen. Im städtischen Verkehr ist autonomes Fahren eine komplexe Herausforderung: Während Autobahnen berechenbar sind, erfordert der Stadtverkehr die Fähigkeit zur Navigation durch ein dynamisches Umfeld mit Fußgängern, Ampeln und unvorhersehbaren Ereignissen. In China testet Mercedes ein sogenanntes Level 2++-System in urbanen Gebieten.
Fahrerfahrungen mit autonomen Systemen: Bedingungen und Anforderungen
Autonomes Fahren, wie es Mercedes-Benz mit dem Drive Pilot für 2025 plant, erlaubt das Fahren ohne Hände am Steuer auf der rechten Autobahnspur bis 95 km/h, mit Einschränkungen bei Tunneln, Baustellen oder unter schlechten Wetterbedingungen. Eine intuitive Anzeige im Lenkrad informiert den Fahrer, wenn das System die Kontrolle übernommen hat. Die Fahrerin oder der Fahrer muss das System innerhalb weniger Sekunden deaktivieren können, um im Notfall die Kontrolle zu übernehmen.
Zukunft des Autonomen Fahrens in Städten: Der Weg zu Level 4 und Robotertaxis
Autonome Robotertaxis (Level 4) sollen den urbanen Raum revolutionieren. Forschungseinrichtungen wie die TUM testen bereits Fahrzeuge mit Open-Source-Technologie, die autonom im Stadtverkehr operieren können. Dieses Forschungsfahrzeug, ein umgerüsteter VW-Bus, navigierte kürzlich durch die Münchner Innenstadt. In brenzligen Situationen können Entwickler das Fahrzeug per Fernsteuerung übernehmen, ein Sicherheitsfahrer bleibt an Bord.
Kosten und Marktpotenzial von autonomen Fahrtechnologien
Autonome Systeme erfordern hohe Investitionen: Derzeit kostet die Technik für das autonome Fahren rund 6.000 Euro pro Fahrzeug und rechnet sich eher für den gewerblichen Einsatz. BMW und Mercedes-Benz bieten Autobahnassistenten aktuell vorwiegend in ihren Luxusmodellen an, da die kostspieligen Sensoren und KI-Module für den Massenmarkt noch zu teuer sind.
Fazit: Die Zukunft des Autonomen Fahrens in Deutschland
Das autonome Fahren entwickelt sich stetig weiter, bleibt aber vorerst auf Autobahnen und in ausgewählten Einsatzgebieten beschränkt. Trotz der Fortschritte der Automobilhersteller gibt es noch technische und gesetzliche Hürden, bevor autonomes Fahren in Deutschland und international den Massenmarkt erobern kann.