Rasanter Preisverfall bei Immobilien 2023: Stärkster Rückgang seit Jahren
Im Jahr 2023 erlebte der deutsche Immobilienmarkt den stärksten Preisverfall seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Preise für Eigentumswohnungen sanken in 96 % der deutschen Regionen inflationsbereinigt um durchschnittlich 10,1 %. Dieser Einbruch war deutlich stärker als der Rückgang von 0,7 % im Vorjahr. Nominal, also ohne Berücksichtigung der Inflation, fielen die Preise um 4,2 %. Besonders betroffen waren die großen Metropolen, die sogenannten „Big 7“, darunter München, Hamburg und Stuttgart, wo die Preise um bis zu 16 % einbrachen. Damit markierte 2023 eine deutliche Trendumkehr nach fast einem Jahrzehnt steigender Immobilienpreise.
Regionale Unterschiede: Wo die Immobilienpreise am stärksten sanken
Der Preisverfall betraf nicht nur die Großstädte, sondern auch viele ländliche Regionen. Besonders stark fielen die Preise in Kreisen wie dem Landkreis Bayreuth in Bayern (-24,8 %) und dem Erzgebirgskreis in Sachsen (-21,4 %). Diese Regionen verzeichneten den höchsten Rückgang bei den Immobilienpreisen. Auch touristische Regionen, die zuvor sehr hochpreisig waren, mussten deutliche Verluste hinnehmen. In den Feriengebieten an der Nord- und Ostsee sowie im Alpenvorland gingen die Preise real um bis zu 18,7 % zurück. Dies bietet in einigen Regionen potenziellen Käufern erstmals seit Jahren günstige Einstiegsmöglichkeiten.
Preisentwicklungen in den „Big 7“-Metropolen: Preise fallen, bleiben aber hoch
Die „Big 7“-Städte (München, Hamburg, Berlin, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Köln) waren besonders stark von der Preiskorrektur betroffen. Hier sanken die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Durchschnitt um -12,7 %. In Städten wie Stuttgart fiel der Rückgang mit -16 % besonders hoch aus. Trotz der Korrekturen bleiben Städte wie München und Hamburg weiterhin teure Immobilienmärkte. So lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis in München 2023 bei 8.909 Euro, gefolgt von Hamburg mit 6.230 Euro. Berlin verzeichnete mit -7,5 % den geringsten Rückgang der Big 7, bleibt jedoch weiterhin im Aufholprozess, da die Hauptstadt im Vergleich zu anderen Metropolen noch preislich hinterherhinkt.
Preistrends in Mittelstädten und ländlichen Regionen: Chancen für Käufer
In den sogenannten Mittelstädten (20.000 bis 100.000 Einwohner) boten sich potenziellen Käufern teils positive Preistrends. In Städten wie Hof in Bayern oder dem Werra-Meißner-Kreis in Hessen stiegen die Preise sogar um bis zu 40,8 %. Diese moderaten Quadratmeterpreise sind besonders für Käufer mit mittlerem Budget attraktiv. Gleichzeitig sanken in vielen ländlichen Regionen die Immobilienpreise weniger stark als in den Metropolen. In Städten wie Jena, Lübeck und Hagen verzeichneten Experten geringere reale Preisverluste von -4 % bis -5 %, was diese Städte als potenzielle Investitionsziele für Immobilienerwerber interessanter macht.
Auswirkungen auf potenzielle Immobilienerwerber: Lohnt sich der Kauf?
Der Preisverfall im Jahr 2023 könnte für viele potenzielle Käufer eine Gelegenheit darstellen, besonders in ländlichen und mittelgroßen Städten, wo die Preise nun auf erschwinglicheren Niveaus liegen. Gleichzeitig bleiben die Finanzierungskosten durch die gestiegenen Hypothekenzinsen eine Herausforderung für viele Erwerber. In den teuren Metropolen wie München oder Hamburg könnte der Rückgang der Immobilienpreise kurzfristig günstige Kaufgelegenheiten bieten, da Experten von einer Preisdelle sprechen, nach der die Preise mittelfristig wieder anziehen könnten. Dennoch hängt die Entscheidung stark von den individuellen Finanzierungsoptionen und der Lage des Objekts ab.
Quelle: Postbank Wohnatlas 2024