Ifo-Institut senkt Konjunkturprognose: Stagnation statt Wachstum
Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für 2024 aufgrund mangelnder Investitionen und schwacher Auftragslage deutlich gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich auf dem Niveau von 2023 verharren, nachdem die Forscher im Juni noch ein Wachstum von 0,4 Prozent prognostiziert hatten. Auch die Prognose für 2025 wurde von 1,5 auf 0,9 Prozent gesenkt. Laut Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser steckt die deutsche Wirtschaft in einer Flaute fest, während andere Länder bereits eine Aufwärtsbewegung verzeichnen. Erst 2026 wird wieder mit einem kräftigeren Wachstum von 1,5 Prozent gerechnet.
Strukturelle und konjunkturelle Krisen belasten die Wirtschaft
Das Ifo-Institut spricht von einer strukturellen Krise in Deutschland, da vor allem in der Industrie zu wenig investiert werde und die Produktivität seit Jahren stagniere. Hinzu kommt eine konjunkturelle Krise mit schlechter Auftragslage und verunsicherten Verbrauchern, die ihre Kaufkraftgewinne eher sparen als ausgeben. Die Sparquote liegt mit 11,3 Prozent deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt. Auch das Baugewerbe und die Industrie befinden sich in der Krise, mit einem prognostizierten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,1 bzw. 2,0 Prozent im Jahr 2024.
Inflation sinkt, Herausforderungen bleiben
Trotz der Herausforderungen sehen die Forscher einen Lichtblick bei der Inflation, die von 5,9 Prozent im Jahr 2023 auf 2,2 Prozent in diesem Jahr fallen soll. In den kommenden Jahren soll sie weiter auf 2,0 und 1,9 Prozent sinken. Allerdings wird die Arbeitslosenquote im Jahr 2024 voraussichtlich auf 6,0 Prozent steigen, bevor sie wieder sinkt. Die strukturellen Veränderungen, darunter Dekarbonisierung, Digitalisierung und der demografische Wandel, setzen Unternehmen zusätzlich unter Druck, was zu einer Investitionsflaute führt, besonders in der Industrie, die in Deutschland eine besonders wichtige Rolle spielt.