Börsen und Gold im Aufwind: Zinsspekulationen treiben Märkte an
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Plus von 0,6 % bei 41.096 Punkten. Der Technologieindex Nasdaq 100 stieg um rund 1 % auf 19.423 Punkte, während der breit gefasste S&P 500 um 0,7 % auf 5.595 Punkte zulegte. Der deutsche Aktienmarkt hat diese Woche stark abgeschlossen und erreichte heute einen Stand von 18.699 Punkten. Damit verzeichnet der DAX insgesamt einen Gewinn von rund 2 % Prozent auf Wochensicht.
Der Goldpreis erreichte ein neues Allzeithoch: Die Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte auf 2567 Dollar. In Euro gerechnet stieg der Goldpreis ebenfalls auf ein Rekordniveau und überschritt erstmals die Marke von 2.300 Euro. Da Gold keine Zinsen abwirft, erhöht die Aussicht auf fallende Zinsen die Attraktivität des Edelmetalls.
Anhaltender Kursverfall in China: Wirtschaftliche Unsicherheiten und schwacher Konsum drücken den Aktienmarkt
Am chinesischen Aktienmarkt setzt sich der Kursverfall fort. Am Donnerstag schloss der CSI 300, der die Kursentwicklungen an den Festlandbörsen in Shanghai und Shenzhen abbildet, mit einem Minus von 0,4 % und erreichte den niedrigsten Stand seit Januar 2019. Seit dem Jahreshoch im Mai hat der Index 14 % an Wert verloren und steuert auf das vierte Verlustjahr in Folge zu. Ende 2020 lag der Index noch bei 5211 Punkten, aktuell sind es nur noch 3172.
Der anhaltende Kursrückgang spiegelt das schwindende Vertrauen der Investoren in die wirtschaftliche Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wider. Probleme wie schwacher Konsum und die anhaltende Immobilienkrise haben sich verfestigt und belasten die Wirtschaft seit rund drei Jahren. Einst trug die Immobilienbranche ein Viertel zur Wirtschaftsleistung bei, doch nun beeinträchtigt die Krise auch den privaten Konsum, was sich in einer Inflationsrate von nur 0,6 % widerspiegelt.
Der ehemalige Zentralbankchef Yi Gang warnte kürzlich vor einem anhaltenden Deflationsdruck, der den Konsum weiter schwächen könnte. Die mangelnde Koordination der politischen Maßnahmen schwächt das Vertrauen in Chinas Wirtschaftspolitik und könnte eine Abwärtsspirale in Gang setzen. Aktuelle Daten für August zeigen, dass die Industrietätigkeit den vierten Monat in Folge geschrumpft ist, während die Kerninflation auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gefallen ist.
EZB senkt Zinsen erneut: Auswirkungen auf Wirtschaft, Sparer und Kreditnehmer
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat aufgrund der sinkenden Inflation im Euroraum die Zinsen erneut gesenkt. Der Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 % gesenkt. Auch der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, wurde um 0,6 Prozentpunkte auf 3,65 % reduziert.
Diese Zinssenkungen sollen das Wirtschaftswachstum fördern und Kredite für Unternehmen und Privatpersonen günstiger machen. Allerdings müssen Sparer nun mit weiter sinkenden Zinsen und niedrigeren Renditen rechnen, insbesondere bei Festgeldkonten und Lebensversicherungen. Vor der Zinswende im Juni hatte die EZB die Zinsen lange hochgehalten, um die Inflation zu kontrollieren. Die Inflation im Euroraum sank zuletzt auf 2,2 %, in Deutschland sogar auf 1,9 %, den niedrigsten Wert seit drei Jahren. Wie die EZB weiter vorgehen wird, bleibt offen, da sie sich noch nicht auf einen künftigen Zinspfad festgelegt hat.
Rückläufige Inflation in den USA: Kerninflation bleibt stabil durch steigende Mieten
Die Inflation in den USA sinkt weiter. Im August fiel die Teuerungsrate auf 2,5 % gegenüber 2,9 % im Juli – der niedrigste Wert seit Februar 2021. Im Juni lag die Inflation noch bei 3,0 %. Trotz dieses Rückgangs bleibt die Kerninflation, die Energie und Nahrungsmittel ausschließt, unverändert bei 3,2 %. Diese Kennzahl wird von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) besonders genau beobachtet. Im Monatsvergleich stieg die Kernrate um 0,3 %, hauptsächlich aufgrund höherer Mietkosten.