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Der boomende Diätmarkt: Wie Unternehmen und Innovationen den Milliardenmarkt erobern

Der Erfolg von Novo Nordisk und Eli Lilly: Wachsende Märkte und Wirtschaft

Novo Nordisk hat mit seinen Diätspritzen einen beispiellosen Erfolg erzielt. Der Börsenwert des dänischen Pharmakonzerns stieg auf über 500 Milliarden Euro, was fast ein Drittel mehr ist als das Bruttoinlandsprodukt Dänemarks. Dieser enorme Erfolg trägt erheblich zum Wirtschaftswachstum des Landes bei. Laut der Danske Bank wird das dänische Wirtschaftswachstum 2024 bei 1,8 % liegen, wobei rund die Hälfte davon auf den Erfolg von Novo Nordisk zurückzuführen ist. Auch der US-Konkurrent Eli Lilly profitiert vom Boom der Abnehmspritzen, deren Beliebtheit nachvollziehbar ist: Mit Medikamenten wie Wegovy oder Mounjaro können Menschen signifikante Gewichtsreduktionen erzielen.

Der Bedarf ist riesig. Schätzungen der World Obesity Federation zufolge könnten bis 2025 etwa 2,7 Milliarden Menschen weltweit übergewichtig oder fettleibig sein. Bis 2035 wird prognostiziert, dass 51 % der globalen Bevölkerung – mehr als vier Milliarden Menschen – betroffen sein könnten. Dies bedeutet für die Unternehmen Milliardeneinnahmen. Experten des US-Finanzdienstleisters Morningstar schätzen, dass der Markt für neuartige Diätmittel bis 2030 auf 200 Milliarden Dollar anwachsen könnte. Den größten Anteil daran werden sich wohl Novo Nordisk und Eli Lilly sichern.

Konkurrenz und Innovation in der Pharmawelt

Die Pharmaindustrie steht unter enormem Innovationsdruck, da viele Unternehmen an dem Erfolg von Diätspritzen partizipieren wollen. Neben den großen Pharmakonzernen wie Novo Nordisk und Eli Lilly versuchen auch kleinere Biotech-Unternehmen, ihren Platz im Markt zu finden. Mehr als 350 Medikamente zur Gewichtsreduktion werden derzeit weltweit entwickelt, und es gibt über 1.200 klinische Studien – eine nie dagewesene Zahl. Pharmaunternehmen arbeiten an verbesserten Rezepturen, die eine größere Gewichtsreduktion, weniger Nebenwirkungen und eine höhere Verträglichkeit versprechen.

Amgen, ein führendes US-Biotechunternehmen, entwickelt derzeit die Diätspritze Maritide, die auf eine monatliche Einnahme abzielt. In einer Phase-1-Studie verloren die Patienten nach zwölf Wochen durchschnittlich 14 % ihres Körpergewichts. Auch Viking Therapeutics forscht an einem Mittel, das sowohl wöchentlich als auch monatlich verabreicht werden kann. Die Ergebnisse der Phase-2-Studie zeigen, dass Patienten nach 13 Wochen über 14 % ihres Körpergewichts verloren. Solche Innovationen könnten den Markt revolutionieren und bieten den Patienten mehr Flexibilität.

Preisgestaltung und Auswirkungen auf Kunden

Obwohl die Diätspritzen von Novo Nordisk und Eli Lilly äußerst wirksam sind, bleibt die Preisgestaltung für viele Patienten ein Problem. In den USA kostet eine Monatsdosis von Wegovy über 1.300 Dollar, während Eli Lillys Mounjaro rund 1.000 Dollar pro Monat kostet. In Deutschland liegen die Preise bei 300 Euro für Wegovy und rund 350Euro für Eli Lillys Medikament. Diese hohen Kosten führen dazu, dass viele Patienten die Behandlung abbrechen, da die Mittel in vielen Fällen nicht von den Krankenversicherungen erstattet werden. Untersuchungen der amerikanischen Apothekerkette Prime Therapeutics zeigen, dass nur ein Drittel der Patienten nach einem Jahr weiterhin die Medikamente einnimmt.

Dennoch erwarten Experten, dass die Preise sinken werden, sobald mehr Konkurrenz auf den Markt drängt. Fondsmanager der DNB Asset Management gehen davon aus, dass mit zunehmendem Wettbewerb die Preise fallen könnten. Dies würde die Mittel für eine größere Anzahl von Patienten zugänglich machen.

Neue Medikamentengenerationen: Weiterentwicklungen in der Forschung

Neben der Entwicklung neuer Einnahmeformen wie monatlicher Injektionen zielt die Forschung auch auf Medikamente, die zu noch stärkeren Gewichtsverlusten führen. Novo Nordisk wird im Herbst 2024 Daten zu seinem neuen Medikament Cagrisema veröffentlichen. Dieses Medikament kombiniert das GLP-1-Molekül Semaglutid, das bereits in Wegovy enthalten ist, mit dem Peptidhormon Amylin, das den Blutzuckerspiegel reguliert und das Sättigungsgefühl verstärkt. In einer Phase-2-Studie verloren die Patienten nach 32 Wochen über 15 % ihres Körpergewichts. Experten erwarten, dass die endgültigen Studienergebnisse noch größere Gewichtsverluste zeigen könnten.

Auch Eli Lilly arbeitet an neuen Medikamenten. Das Unternehmen testet derzeit den Triagonist Retatrutide, ein Medikament, das drei Rezeptoren anspricht und in klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse liefert. In einer Phase-2-Studie verloren Patienten nach 24 Wochen bis zu 17,5 % ihres Körpergewichts und nach 48 Wochen sogar bis zu 24 %. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Retatrutide das Potenzial hat, eine der führenden Behandlungen gegen Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes zu werden.

Fokus auf Muskelschwund und andere Nebenwirkungen

Ein zentrales Problem bei Diätspritzen ist der Muskelschwund, der durch den schnellen Gewichtsverlust ausgelöst werden kann. Besonders ältere Patienten sind davon betroffen. Eli Lilly arbeitet an einem monoklonalen Antikörper namens Bimagrumab, der Muskelschwund entgegenwirken soll. Das Unternehmen sicherte sich diesen Wirkstoff durch die Übernahme von Versanis Bio für 1,93 Milliarden Dollar.

Auch das Schweizer Unternehmen Roche forscht in diesem Bereich. Durch den Kauf von Carmot Therapeutics für 2,7 Milliarden Dollar stieg Roche in den Markt für Diätmittel ein und arbeitet an einem Medikament, das sowohl gegen Muskelschwund als auch Übergewicht wirken soll. Dies zeigt, dass die nächste Generation von Diätmitteln nicht nur auf Gewichtsverlust, sondern auch auf den Erhalt der Muskelmasse abzielt – ein wichtiger Fortschritt für Patienten, insbesondere ältere Menschen.

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